Kurze Geschichten - Pädagogisch erfolgreich
Zur Zeit gestalte ich
den gesamten Web-Auftritt neu.
Bitte noch etwas Geduld.
Pädagogisch erfolgreich
Und wieder so ein Tag, an dem man am Besten einfach hätte im
Bett bleiben sollen.
Aufstehen, Büro, Stau und dann zum Schluss auch noch der
übliche Wahnsinn in den Läden. Dabei habe ich doch nur
versucht ein paar Grundnahrungsmittel – Toast, Butter, Bier und
Knabberzeug – zu ergattern. Und doch musste ich mich fast im
Brot festbeißen, damit mir die letzten beiden Pakete Sandwich-
Toast nicht buchstäblich von einer etwas älteren Dame aus der
Hand gerissen wurden. Schon seltsam, wenn man bedenkt, dass
direkt daneben noch anderes Toastbrot lag. Morgen ist zwar ein
Feiertag, aber ich bin sicher, dass es am Donnerstag auch noch
etwas in den Geschäften zu kaufen gibt.
Voll bepackt mit zwei Einkaufstüten, dem Kaffeebecher von
heute morgen und meiner Diensttasche drücke ich mit der Stirn
auf den Klingelknopf. An den Hausschlüssel komme ich ja nun
wirklich nicht mehr heran und die Bande ist ja schließlich zu
hause. Dass konnte ich schon hören, kurz nachdem ich die
Wagentür aufgestoßen hatte.
Mit dem verklingen der Türglocke, reißt auch der Krach im
Haus schlagartig ab. Aber ich höre kein Poltern auf der Treppe,
keine freudigen Schreie: „Papa ist wieder da!“
Nichts, nur Stille.
Da beuge ich mich doch noch einmal herunter und versuche den
Klingelknopf erneut zu treffen. Nach dem zweiten oder dritten
Versuch – meine Stirn schmerzt leicht vom rauen Putz – gelingt
es mir tatsächlich, der Türglocke noch einmal einen Laut zu
entringen.
“Jetzt werden sie mir sicher öffnen“, denk’ ich noch ganz
zuversichtlich und lausche auf Geräusche, die das Herannahen
eines hilfreichen Geistes ankündigen könnten.
Aber es müsste schon ein sehr leiser Geist sein, denn er
verursacht überhaupt keine Geräusche. Also bleiben mir nur
zwei Möglichkeiten:
1. Ich warte hier draußen und klingle noch ein paar Minuten
oder
2. ich beende das Problem auf nur zu bekannte Weise.
Die Entscheidung fällt eigentlich leicht. Den Platz auf dem
Briefkasten kennt die Kaffeetasse schon, und auch die
Arbeitstasche ist nicht verwundert, sich vor der Tür auf dem
Boden zu finden.
„Mist“, schießt es mir durch den Kopf, als meine rechte Hand in
eine leere Tasche greift. Absolut Typisch, der Schlüssel ist
natürlich wie immer in der anderen Tasche.
Also auch noch die Plastiktüten abgestellt und in der anderen
Tasche herumgefischt. Tür aufschlissen und meine Last hinein
buxieren ist da fast schon ein Kinderspiel.
„Hallo Kinder“, rufe ich schon vom Vorraum aus laut hinauf.
Aus der oberen Ecke des Hauses kommt als spontane
Freudenbekundung zu meiner Ankunft von unserem Großen:
„Hallo Papa, hattest den Schlüssel ja doch dabei.“
Für einen Moment verschlägt es mir tatsächlich die Sprache.
Was für ein Glück, denn als mein Blick von Vorraum auf Ess-
und Wohnzimmer fällt, hätte ich sonst sicher einen Schrei-
krampf bekommen.
Schultaschen, Schuhe und Jacken markieren genau den Weg,
den die armen Schüler zurücklegen mussten, um sich von der
Tür zum Fernseher zu schleppen.
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