Kurze Geschichten - Kleine Raupe Lilli
Zur Zeit gestalte ich
den gesamten Web-Auftritt neu.
Bitte noch etwas Geduld.
Und Lilli bedankte sich bei dem alten Pferd und zog weiter.
„Hallo Schaf“, grüße Lilli das kleine Schaf, als sie es mitten auf
der Wiese erreichte.
„Guten Tag, kleine Raupe“, antwortete das Schaf fast ohne mit
dem Fressen aufzuhören.
„Sag einmal, kleines Schaf. Kannst du mir Flügel schenken. Ich
möchte doch so gern den Wind in meinem Gesicht spüren, bevor
er die Erde berührt.“
Da hielt das Schaf inne und blickte verwundert auf die kleine
Raupe.
„Nein, ich habe leider keine Flügel“, murmelte das Schaf.
„Aber ich habe gehört, dass der Igel dort hinten unter der Hecke
schon sehr weit herum gekommen ist. Frage ihn. Vielleicht weiß
er, wo du Flügel bekommen kannst.“
„Hab’ vielen Dank, kleines Schaf, für deine Hilfe“, sprach Lilli
und wanderte über die Wiese der dichten Hecke zu.
Unter der Hecke verborgen, sah sie das spitze Stachelkleid des
Igels.
„Entschuldigen Sie, Herr Igel. Ich heiße Lilli. Darf ich ihnen
eine Frage stellen?“
„Das hast du doch schon, kleine Raupe“, entgegnete der Igel
und lächelte.
„Aber du darfst mich ruhig noch etwas fragen.“
Lilli war verwirrt, aber schließlich murmeln sie:
„Sag, lieber Igel, kannst du mir nicht ein paar Flügel geben. Ich
möchte doch nur einmal in meinem Leben mit den Bienen um
die Wette fliegen?“
Da lächelte der Igel nicht mehr und erwiderte:
„Nein, kleine Lilli. Ich kann dir keine Flügel schenken, auch
wenn ich es gerne würde. Aber dort hinten am Teich habe ich
erst gestern eine Libelle gesehen. Sie hat vier Flügel. Vielleicht
gibt sie dir ja zwei davon ab.“
Lilli war glücklich und wollte schon in Richtung Teich laufen,
als ihr der Igel wieder einfiel.
„Habt vielen Dank, Herr Igel. Aber ich muss schnell weiter.
Vielleicht kann mir die Libelle helfen.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, stürmte Lilli dem Teich
entgegen und sah sich bereits auf dem Weg dorthin suchend
nach der Libelle um. Schließlich erblickte sie ihren schillernden
Körper auf einem Blatt über dem Wasser. In den kleinen Wellen
des Teiches spiegelte sich die Sonne und ihre Strahlen ließen die
Libelle in einem sanften Orange schimmern.
Lilli blieb begeistert stehen und konnte sich an dem schönen
Anblick einfach nicht satt sehen. Schließlich riss sie sich doch
noch los und lief bis an den Sandstreifen, der um den Teich her-
umlief.
„Hallo, Libelle“, rief sie zu ihr hinüber.
„Könntest du bitte für einen Augenblick zu mir herüber
kommen? Ich muss dich etwas ganz wichtiges fragen.“
Die Libelle drehte ihren Kopf herum und sah Lilli, schttelte ihre
vier Flügel aus und stieg mühelos vom Blatt auf. Nur einen
Augenblick später landete sie direkt neben der kleinen Raupe.
„Ich heiße Isabell“, sprach die Libelle mit ruhiger, warmer
Stimme.
„Und wie ist dein Name, kleine Raupe?“
„Ich heiße Lilli und ich möchte unbedingt auch so fliegen
können, wie du. Ich möchte das Wasser aus der Nähe und mein
Spiegelbild darin fortgleiten sehen.“
Da lächelte die Libelle, denn sie wusste genau, was Lilli meinte.
„Und wie kann ich dir helfen? – Wolltest du mich nicht etwas
fragen?“
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